Der große Plan

Beim Frühstück mit Gott wollte ich einfach mal wissen, warum alles endlich sei.
„Das ist doch Kappes,“ meinte ich zu dem alten Mann.

Der fand das nicht gerade lustig.


Zuerst einmal hat er mir einfühlsam mein Buttermesser aus der Hand genommen, mich lange angeschaut und schliesslich gelächelt. Warum es denn anders sein solle, wollte er wissen. Es hätte doch bisher auch immer ganz gut geklappt mit der Welt, dem Universum, der dunklen Masse Materie und dem Internet.

„Mit dem Internet?“

Ja, korrigierte er meine vorauseilenden Gedanken. Klar! Oder würde ich etwa denken, das Internet sei ewig, so eine Art Transzendenzmedium. Wieder dieses spitzbübische Lächeln. Wäre nicht alles endlich, dann gäbe es Ewiges und das wiederum sei unflexibel und sowieso könne er mit so einem Material einfach nicht so gut arbeiten. Da solle ich besser mal bei anderen vorbei schauen, denen, die jedenfalls dachten, sie hätten ewiges für sich gepachtet. Ewige Weisheiten, Leitsätze, Dogmen, Naturgesetze all dieses spinnerte Zeug. Der gute Mann schien sichtlich vergnügt, während er alle Freuds, Einsteins und Newtons dieser Welt in Grund und Boden lachte.

Er könne mit diesem ganzen wortwörtlichen Starrsinn jedenfalls nichts anfangen. Deshalb habe er seine gesamte Schöpfung mit verschiedenen Verfallsdaten versehen. So könne er immer wieder kleinere Änderungen vornehmen und so die ganze Kiste ordentlich schnurren lassen.

Ich dachte eine Zeit lang nach. Dann erinnerte ich mich an etwas, das ruhig so wie es war hätte bleiben können, für immer. Denn gestern Abend hatte ich mir den besten Salat gemacht, den ich jemals gegessen hatte.

Gott gibt mir das Buttermesser zurück mit dem Hinweis aufzuessen, sonst gäbe es morgen kein schönes Wetter. Er bricht in einen hysterischen Lachanfall aus. Ich grummel ein wenig, denke noch, schön, dass er sich auf meine Kosten wieder mal amüsiert und spachtel weiter in mich rein. Wenn er das sagt…

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