A german children’s story

Well, maybe I will post this story in english some day. But as my goddaughter doesn’t speak english yet, I will do this in german – sorry US – UK etc… !

Laura sucht das „A“
„Vergiss Dein Pausenbrot nicht!“ Meike, Laura’s Mama, ist gerade damit beschäftigt, dem 7 Monate alten Felix eine Windel irgendwie um seinen viel zu kleinen Hintern zu wickeln.
„Die erfinden jede Woche eine neue Art diese Tüten zu zu machen.“ murmelt die Mutter dreier Kinder.
„Was meinst Du?“ ruft Laura hoch.
„Schon gut. Hast Du Dein Pausenbrot Laura?“
„Aber natürlich!“
„Prima“ denkt sich Meike und schmeißt Felix‘ gebrauchte Windel professionell zusammengefaltet in den großen, gelben Ikeam-Mülleimer. „Viel Spaß in der Schule!“ hört Laura Ihre Mutter noch rufen, dann ist die sechs jährige schon raus aus dem Haus Richtung Schule.
Laura ist stolz, in die Schule gehen zu können. Sie trifft sich dann meistens auf dem Weg zum Schulgebäude mit Jenny, ihrer Schulfreundin und Micha. Der Micha würde ohne die beiden Mädchen mit Sicherheit immer zu spät zum Unterricht erscheinen, denn er ist ein echter Träumer. Stunden lang kann Micha einem Schmetterling hinterher schauen, ihm nachlaufen oder sich Geschichten Überlegen, was so ein Schmetterling wohl für Abenteuer erlebt, wenn er durch die Welt flattert. „Nun komm schon, Micha!“ nörgelt Laura, „wir kommen sonst noch zu spät!“

In der Schule sitzen die drei Kinder nicht beisammen, aber auf dem Schulhof sind sie die besten Freunde. Nach ein paar Wochen in der Schule, hat Frau Vogel, ihre Lehrerin, die drei auseinander gesetzt, weil sie sich einfach ZU gut verstanden. Dass die Drei jetzt an verschiedenen Plätzen in der Klasse sitzen ist aber nicht so schlimm, so kann Laura wenigstens besser aufpassen, was Frau Vogel heute wieder spannendes erzählen möchte.
Die erste Schulstunde vergeht zuerst etwas langsam – Mathe. Laura denkt bei Zahlen eigentlich immer nur, wie viele Minuten noch vergehen müssen, bis die Mathestunde vorbei ist. Aber als Frau Vogel in der zweiten Stunde einen ganzen Korb voller Tannenzapfen, Kastanien, Moos, Äste und Blätter auf das Lehrerpult stellt, sind alle Kinder wieder hellwach. In der zweiten Stunde haben die Kinder nämlich Erdkunde und das große Thema diese Woche soll der Wald sein. „Ein Eichhörnchen habe ich Euch nicht mitbringen können, aber die findet Ihr sicher auch selber, wenn Ihr mal mit Euren Eltern im Wald spazieren geht“, meint Frau Vogel und lächelt. Laura zeigt auf und schnippt mit den Fingern.
„Ja, Laura?“
„Mein Patenonkel musste mal im Wald beim Spazieren gehen mit seinem Papa vor einem riiiiiesen Wildschwein fliehen und auf die Bäume klettern!“ Laura kann sich genau vorstellen, wie das wohl ausgesehen hat und kichert. Die anderen Kinder müssen auch lachen. Frau Vogel grinst, „Na dann hatten sie ja Glück, dass das Wildschwein keine Flügel hatte, was?“ Die Klasse brodelt vor Lachen und die Lehrerin hat beinahe Probleme, die Kinder wieder zur Ruhe zu bringen. Laura lehnt sich mit feuchten Augen zurück in den Stuhl und grinst. Da sind Ihr doch glatt vor Lachen die Tränen in die Augen gestiegen! So was!
„Das ist wirklich eine sehr lustige Geschichte, Laura“, sagt die Lehrerin, „aber auch ganz schön spannend, denn Wildschweine lassen nicht mit sich Spassen! Das bringt mich auf eine Idee. Als Hausaufgabe möchte ich, dass Ihr Euch so wie Laura mal eine Geschichte ausdenkt, die im Wald spielt. In Eurer Geschichte müssen aber all die Dinge, die ich Euch hier heute im Korb mitgebracht habe vorkommen. Alles verstanden?“ Die Klasse nickt, außer Micha, der aus dem Fenster schaut.
„Micha?“ sagt Frau Vogel mit ernster Stimme. „Träumt da wieder jemand?“
„Nein nein, Frau Vogel. Da unten ist etwas auf dem Schulhof.“

„Auf dem Schulhof steht ein „L“ und langweilt sich.“ Die Kinder lachen und Frau Vogel packt ihre Sachen zusammen, um die Kinder in die Pause zu schicken. „Na, dann könnt Ihr ja jetzt alle mal in der Pause das „L“ unten auf dem Schulhof fragen, warum es sich langweilt.“
Auf dem Schulhof sieht Laure außer dem Betonboden, dem Klettergerüst und dem Fußballplatz nichts, was aussieht wie ein „L“.
„Du, Micha, Du hast die Frau Vogel angeschummelt, oder?“
„Nein, Laura ehrlich! Da stand ein „L“. Genau hier!“ Micha deutet auf einen Fleck auf dem Beton. „Micha, da stellt doch der Hausmeister immer seine Biotonne ab. Da war ganz sicher kein „L“!“
In der dritten Stunde steht Deutsch auf dem Lehrplan. Doch irgendwie muss Laura immer noch an Micha und seine Geschichte von dem „L“ auf dem Pausenhof denken. „Wie kommt jemand auf so eine komische Idee?“ denk sich Laura und schaut nach vorne zur Tafel. Frau Vogel wischt gerade noch die letzen Brösel „Wald“ vom Pult und blickt jetzt genau in Laura’s Richtung.
„Die Hausaufgaben für heute bestanden darin, dass Ihr alle Euren Namen auf ein großes, weißes Blatt Papier schreiben solltet. Laura, kommst Du mal bitte nach vorne?“
„Aber natürlich!“ sagt Laura, die Ihren Namen ja schon vor der Schule schreiben konnte. An der Tafel möchte Frau Vogel, dass Laura in großen Buchstaben ihren Namen auf die Tafel schreibt. „Das ist ja einfach“, denkt sich Laura und nimmt sich ein Stück Kreide. Aber irgendwas scheint nicht so gut zu gehen, wie sich Laura das gedacht hatte. Ihr Arm ist wie eingefroren, die kleinen Finger greifen um das trockene Stück Kreide und fangen an weh zu tun. Laura setzt ab und versucht einen neuen Anlauf. Dann noch einen, dann einen letzten. „Naja, vielleicht schreibst Du einfach mal weiter, Laura, ohne den ersten Buchstaben“, schlägt Frau Vogel mit ruhiger Stimme vor. Und siehe da, Laura schreibt locker flockig ein „A“, ein „U“, ein „R“ und dann ein „A“. „Geht doch!“ ermuntert sie Frau Vogel „Jetzt nur noch das „L“!“ Aber Laura’s Arm, Laura’s Finger, alles scheint sich gegen das „L“ zu wehren. Die Kinder werden langsam unruhig, der kleine Micha fängt wieder an zu träumen und Jenny flüstert Laura leise zu „Laura! Ein „L“, schreib einfach ein „L“!“. Als wenn Laura das nicht auch selber wüsste, aber sie ist froh, dass Jenny versucht, ihrer Freundin zu helfen.

Frau Vogel versucht es noch einmal anders. „Sag mir mal, wie sprichst Du Deinen Namen aus?“ möchte sie wissen. „Naja, das weiß ich ja!“ entgegnet Laura, schon beinahe etwas motzig und fährt fort „Ich heiße …. also mein Name ist“, irgendetwas drückt Laura von innen gegen den Hals und sie bekommt den ersten Buchstaben einfach nicht heraus. Sie wird unruhig und wundert sich. Es fühlt sich so an, als ob jemand Ihr Kleister auf die Stimmbänder geschmiert hätte. Kein Ton will heraus kommen! Es ist vertrackt. Dann endlich stößt es aus Ihr heraus: „Ich heiße Aura!“ Die Kinder wollen lachen, aber die Lehrerin legt ihren Zeigefinger auf Ihre Lippen „Shhhh! Kinder, vielleicht ist Laura einfach etwas müde oder nervös oder hat n Frosch im Hals“, wiegelt sie ab. Laura versucht es noch ein letztes Mal „Aura heiße ich! Menno, das gibt es doch nicht!“ Ihr stehen die Tränen in den Augen, aber nicht weil sie traurig ist, sondern weil sie sich so ärgert, dass sie ihren eigenen Namen nicht mehr aussprechen kann!
Der Rest des Schulmorgens zieht an Laura vorbei, denn sie macht sich Sorgen um den ersten Buchstaben ihres Namens.

Auf dem Heimweg sind Jenny und Micha zuerst noch ganz still. Sie schauen sich besorgt abwechselnd an, bis Jenny dann endlich das Schweigen bricht:
„Du, Laura, was war denn da los mit Dir heute in der Schule? Geht es Dir gut?“
Laura ist immer noch grüblerisch „Ich weiß es doch auch nicht. Ich kann meinen Namen nicht richtig schreiben und nicht richtig aussprechen. Das ist schon sehr sehr merkwürdig Jenny.“ Da kommt Micha eine Idee. „Ich sagte es doch heute in der Schule: ‚Auf dem Schulhof steht ein „L“ und langweilt sich!‘ Seht Ihr, das war bestimmt Laura’s „L“ und jetzt ist es weg und sie kann ihren Namen nicht mehr richtig zusammen bekommen.“ Es klingt einfach zu verrückt um wahr zu sein, aber eine bessere Erklärung haben die beiden Mädchen im Moment auch nicht parat. „Also, ich fände es auch nicht schön,“ meint Micha, “ wenn ich meinen Namen nicht mehr aussprechen könnte. Wie gut, dass ich immer noch der Icha bin!“ Die Kinder bleiben alle drei wie angewurzelt stehen. „Das war aber doch jetzt ein Scherz, Micha, oder?“ möchte Laura wissen. Micha wird rot und zittert. „Ich habe mich sicher nur einfach versprochen. Ich heiße natürlich….“ Die beiden Mädchen können sehen, wie sehr sich der kleine Junge anstrengt, dieses Mal seinen Namen richtig auszusprechen, aber es will einfach kein Ton heraus kommen. „Ich heiße…“ Man hört nur etwas, was sich anhört, als würde sich Micha räuspern wollen, ein Husten und Pressen, alles, nur kein „M“ ist von ihm zu hören. „Na Ihr wisst schon“, Micha versucht zu lächeln, „ich heisse ….ehm, …Icha.“ Da ist es raus! Micha und Laura schauen besorgt zu Jenny hinüber. Sollte sie etwa auch…? Gar nicht auszudenken und besser ist es wohl, man bringt Jenny jetzt bloß nicht in Verlegenheit. Jenny, die immer brav ihre Hausaufgaben gemacht hat, Jenny, die auch ziemlich strenge Eltern hat, Jenny, bei der nie ein Flusen Staub im Kinderzimmer in den Ecken liegt, Jenny, die nie flucht, wenn sie sich ärgert. Diese wirklich überaus korrekte Jenny steht nun vor den beiden Kindern und wird auf einmal ganz blass.

Es kommt ihr vor, als ob sie immer schon „Enny“ geheissen hatte. Keine Erinnerung mehr an ihren ersten Buchstaben, den es für Jenny wohl auch für sie nie gegeben hat. Jenny fasst sich wieder und sagt „Wir sollten dem Ganzen mal auf den Grund gehen. Heute Mittag, wenn wir alle unsere Hausaufgaben gemacht haben treffen wir uns und überlegen, wie wir Laura’s „L“ und Micha“s „M“ wieder finden können. Vielleicht ist an Micha’s Geschichte mit dem „L“ auf dem Schulhof mehr dran, als wir bisher geglaubt haben!“ Die beiden anderen sind einverstanden und so trennen sie sich, um Mittag zu essen und ihre Hausaufgaben zu machen.

„Mpfattepht Du in der Pfhule Pfschtreit, Laura?“ fragt Meike, die gerade den kleinen Felix zum Mittagsschlaf in sein Bettchen bringt, mit der rechten Hand das Licht ausknipst, mit der linken den Jungen zu deckt und zwischen ihren Zähnen eine Milchflasche baumelt. Sie nimmt die Flasche heraus und blickt rüber zu Laura, die sich schnell in ihr Zimmer verdrücken möchte. Aber zu spät! Geschickt greift Meike ihre Tochter von hinten und hebt sie sich auf den Schoss.
„Was ist los? Du sieht nun wirklich nicht glücklich aus.“
„Ich kann meinen Namen nicht mehr schreiben“, murmelt Laura.
„Ach, das glaube ich nicht…..“ Laura sieht ihre Mutter jetzt mit diesem aber-wenn-ich-es-dir-doch-sage Blick an. Meike weiss bescheid.
„Mensch, vielleicht warst du ganz einfach noch nicht richtig wach heute morgen in der Schule. Woher willst Du denn wissen, dass Du Deinen Namne nicht mehr schreiben kannst?“ Und so erzählt Laura ihrer Mutter alles, was an diesem seltsamen morgen passiert ist, wie Frau Vogel den Korb mit Gegenständen aus dem Wald auf dem Tisch stehen hatte, die Geschichte mit Ihrem Patenonkel, seinem Vater und dem Wildschwein und die Sache mit dem Träumenden Micha, der angeblich ein „L“ auf dem Schulhof gesehen haben soll. Bei der Stelle, an der sie davon erzählt, dass sie ihren Namen schreiben sollte bekommt Laura direkt so einen Kloss im Hals und muss ein paar Mal schlucken.
Meike ist verunsichert. „Also, dann versuch doch jetzt noch mal hier in aller Ruhe, Deinen Namen zumindest auszusprechen, Laura.“ Aber wieder möchte der erste Buchstabe nicht aus Laura’s Mund kommen. Es ist wie verhext und vor allem ganz schön lästig. Wie hört sich das denn an, wenn man sie jetzt immer „Aura“ ruft.

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